Chronische Schmerzen – Chronisches Schmerzsyndrom
Die Diagnose Chronisches Schmerzsyndrom bedeutet für die Betroffenen qualvolles Leiden. Erschwerend treten oft weitere Begleiterscheinungen auf wie Schlafstörungen, gesteigerte Reizbarkeit, depressive Verstimmungen und Appetitmangel. Chronische Schmerzen können zudem starke Einschränkungen im Beruf, in der Beziehung zu Partner und Familie und im Freizeitleben nach sich ziehen. Die Gefühle und Gedanken kreisen einzig um die Schmerzen. Oft wird noch ein Schmerztagebuch geführt, was die Fokussierung auf den Schmerz häufig noch verstärken kann. Dies verschlechtert meist weiter die psychische Verfassung und die Lebensqualität des Schmerzgeplagten. Gehen Sie neue Wege. Ich bin in meinen Räumen in Lübeck und Hamburg für Sie da.
Chronische Schmerzen sind nicht mit akuten Schmerzen, welche uns auf eine Schädigung des Körpers, eine Verletzung oder Erkrankung hinweisen und ein wertvolles Alarmsignal darstellen zu vergleichen. Akute Schmerzen zeigen an, dass wir uns um die Verletzung kümmern und uns schonen müssen, damit Heilung möglich ist. Chronische Schmerzen, das Chronische Schmerzsyndrom, ist kein sinnvolles Alarmsignal mehr. Daher stellt dieses eine eigenständige Schmerzkrankheit dar.
Chronische Schmerzen können aus früheren akuten Beschwerden resultieren. Der Schmerzreiz hinterlässt „Schmerzspuren“ und es kann sich ein „Schmerzgedächtnis“ entwickeln. Die Nervenzellen können sogar von sich aus Schmerzsignale an das zentrale Nervensystem senden, obwohl die ursprüngliche Schmerzursache schon längst abgeheilt ist. Als Beispiel kann eine Amputation aufgeführt werden. Der Schmerz wird noch empfunden, obwohl es keine „organische“ Ursache mehr dafür gibt.
Zu den häufigsten Schmerzformen, die einen chronischen Verlauf nehmen können, zählen:
- Kopfschmerzen
- chronische Spannungskopfschmerzen
- Migräne
- Rückenschmerzen
- Fibromyalgie
- Arthrose, rheumatoider Arthritis
- Tumorschmerzen
Gedanken und Verhaltensweisen spielen häufig bei der Aufrechterhaltung von Schmerzen eine erhebliche Rolle. Es kann eine ängstlich-vermeidende Schmerzverarbeitung auftreten, z.B. wenn anhaltende Schmerzen Furcht und Angst auslösen, es gar zu katastrophierende Gedanken kommt und dies in eine extreme Bewegungsangst führt. Ängstlich, starr und bewegungsunfähig steht man dem Schmerz gegenüber, welches diesen dann meist noch weiter verstärkt.
Durch Gedanken des Durchhaltenwollens „Ich schaffe das schon“, des Ignorierens „Ich beachten es einfach nicht“ oder des Bagatellisierens „Ist halb so schlimm“ sowie damit verbundene Durchhaltestrategien „Ich mache das jetzt noch zu Ende“, können Schmerzen verstärkt werden. Rückenschmerzen z. B. würden durch ein „In sich hinein fühlen“ und daraus resultierendes Verhalten wie z. B. „Ich mache mal eine Pause“ gelindert.
Eine Vielzahl körperlicher Beschwerden können durch mentale Prozesse, durch ein sicheres Gefühl und Vertrauen reduziert und gemildert werden. Insbesondere unser Autonomes Nervensystem ist über die Psyche beeinflussbar. Vorstellungen und die damit verbundenen Emotionen haben direkten Einfluss auf unsere Körpervorgänge. Dies zeigen eindrucksvoll die Ergebnisse der Placeboforschung. Placebo ist ein Scheinmedikament, welches keine Wirkung hat. Der Glaube, das Vertrauen, die Zuversicht allein wirkt bei der Genesung des Menschen. Der Mensch hilft sich selbst.
Das Chronisches Schmerzsyndrom kann durch zahlreiche Faktoren begünstigt werden.
- Angst und Depression in der Vorgeschichte
- Psychovegetative Spannung, Stress
- Schmerzkranke Angehörige in der Familie
- Soziale Probleme im Umfeld
- Finanzielle Schwierigkeiten
- Ständiges Ignorieren von Belastungsgrenzen
- Länger andauernde Stress- oder Schmerzerfahrungen in der früheren Lebensgeschichte
Chronische Schmerzen treten oft im Zusammenhang mit depressiven Störungen aber auch mit Angststörungen, posttraumatischer Belastungsstörung oder anderen psychischen Erkrankungen auf.
Resignative Gedanken und Hoffnungslosigkeit führen dann in den Teufelskreis einer weiteren, zunehmenden Schmerzverstärkung.
Psychotherapie unterstützt das Aufspüren ungünstiger automatischer Gedanken und Verhaltensweisen. Dies kann über sogenannte Situationsanalysen erfolgen. Ungünstige Gedanken- und Verhaltensmuster im Umgang mit möglichen Stressoren wie auch mit den Schmerzen selbst nachzuspüren ist die Aufgabe des Patienten. Dabei wird der Patient ermuntert, sich an Situationen zu erinnern, bei denen Schmerzen sich verstärken oder sich vermindern.
Es werden typische Verhaltensmuster gedanklicher und verhaltensmäßiger Stress- oder Schmerzbewältigung entdeckt, die dem Patienten entweder nicht bewusst sind oder die zwar bewusst sind, die er jedoch aufgrund des gewohnheitsmäßigen Ablaufs nicht einfach ändern kann. Dies können Stresssituationen aus dem Arbeitsleben sein oder andere Situationen, in denen die Schmerzen stärker gefühlt werden.
Psychotherapie bietet dem Schmerzgeplagtem die Möglichkeit zu lernen, den Weg aus dem Teufelskreislauf zwischen Stress und Schmerz herauszufinden. Es wird geschaut, welche Handlungsmöglichkeiten ein Patient grundsätzlich kennt, um diese oder ähnliche Situationen zu bewältigen. Der Umgang in Konfliktsituationen erlernen, die eigenen Verhaltensmuster verstehen und selbstsicheres Verhalten zu üben kann positiv verändern und die Motivation erhöhen.
Hypnotherapie kann zusätzlich die Möglichkeit bieten, die Schmerzwahrnehmung zu lindern oder zu verändern. Neue Erkenntnisse und Therapiemöglichkeiten wurden im Zentrum für Angewandte Hypnose im Mai 2016 in einem weiteren Seminar zum Thema Schmerz vorgestellt. Nach einigen Hypnotherapiestunden könnte der Patient die Möglichkeit erlenen mit Hilfe erlernter Selbsthypnose, den Schmerz auszublenden oder auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.
Ich freue mich auf Sie. …Kontakt